Sachsenbad: fortschreitende Schädigung
Am 12. Mai 2021 hatte der Stadtrat u.a. mit den Stimmen von CDU, SPD und AfD die Vorlage von Oberbürgermeister Hilbert (FDP) zum Verkauf des Sachsenbades und dessen Umbau zu Büroflächen beschlossen. Zuvor war von der Verwaltungsspitze massiv Druck gemacht worden, das Sachsenbad zügig zu verkaufen. Oberbürgermeister Hilbert hatte der Öffentlichkeit jedoch den im Jahr 2020 erzielten Jahresüberschuss von 109 Mio. Euro verschwiegen und den Stadtrat erst nach der Entscheidung zum Verkauf des Sachsenbades über diese wesentliche Entwicklung informiert. Inzwischen ist die Zeit fortgeschritten und es sind genau drei Monate seit dem Verkaufsbeschluss vergangen. Zum Abschluss eines Vertrags über den Verkauf des Sachsenbades ist es jedoch noch nicht gekommen, da bislang keine Einigung über die vertraglichen Pflichten des Erwerbers erzielt wurde.
Zustand des Gebäudes erfordert „umfassende Sicherung der Konstruktion vor Witterungseinflüssen“
Es herrscht jedoch dringender Handlungsbedarf und es sind umfassende Sicherungsmaßnahmen erforderlich, um weitere Schäden an dem Kulturdenkmal zu vermeiden. Denn das Sachsenbad droht aufgrund seines baulichen Zustands weiteren Schaden zu nehmen. So teilte Oberbürgermeister Hilbert (FDP) bereits im April 2021 auf Anfrage (AF1276/21) des LINKEN-Fraktionsvorsitzenden André Schollbach das Folgende zu einer aus dem Januar 2021 stammenden Untersuchung mit:
„Im Ergebnis der Untersuchung wurde festgestellt, dass der Zustand des Gebäudes eine umfassende Sicherung der Konstruktion vor Witterungseinflüssen erfordert, da es sonst zu einer fortschreitenden Schädigung des Gebäudes mit zunehmendem Verfall kommt. Vorrangig wurde die Wiederherstellung der Dachabdichtung und das Verschließen der Fensteröffnungen empfohlen, um die weitere Durchfeuchtung der Geschossdecken zu unterbinden.“
Wie eine weitere Anfrage (AF1339/21) von André Schollbach ergab, wurden im Jahr 2021 jedoch lediglich ingenieurtechnische Planungsleistungen veranlasst. Darüber hinaus gab es keine Maßnahmen zur Sicherung des Gebäudes.
Dazu erklärt LINKEN-Fraktionsvorsitzender André Schollbach:
„Das in den Jahren 1928/1929 erbaute Sachsenbad gilt als Musterbeispiel der Architektur der „Neuen Sachlichkeit“ der späten 20er Jahre. Das Kulturdenkmal Sachsenbad darf keinen weiteren Schaden nehmen. Ich fordere deshalb den Oberbürgermeister auf, unverzüglich alle erforderlichen Sicherungsmaßnahmen einzuleiten. Die Stadt Dresden hat als Eigentümerin des Kulturdenkmals die Pflicht, dieses zu erhalten und gegen die weitere Schädigung durch Witterungseinflüsse zu sichern.
Zudem lässt DIE LINKE nicht locker und kämpft gegen den Verkauf des Sachsenbades und dessen Umbau zu Büroflächen. So ruft die Fraktion zur Unterzeichnung der Petition „Vertragsverhandlungen zum Verkauf des Sachsenbades sofort stoppen!“ der Bürgerinitiative Endlich Wasser ins Sachsenbad! auf. Im Text der Petition heißt es u. a.: „Noch ist der Vertrag nicht unterschrieben! In der Stadtratssitzung vom 12.5.2021 wurde der Oberbürgermeister beauftragt, den Verkauf des Sachsenbades an einen Investor umzusetzen, da die Stadt kein Geld für die Sanierung habe. Nur wenige Tage nach der Entscheidung wurde öffentlich, dass die finanzielle Situation der Stadt eine Sanierung des Sachsenbades ohne Schulden zulässt. […] Es ist noch nicht zu spät!“
Bislang wurde die Petition „Vertragsverhandlungen zum Verkauf des Sachsenbades sofort stoppen!“ von 794 Bürgerinnen und Bürgern unterzeichnet. Die Petition kann hier unterstützt werden.
Anhang:
AF1276_21 Sachsenbad Überprüfung des Bauzustandes im Februar 2021PDF-Datei (143,51 KB)
AF1339_21 Sachsenbad Maßnahmen im Jahr 2021PDF-Datei (234,11 KB)