Bewegung beim Sachsenbad
Die Fraktion DIE LINKE. im Dresdner Stadtrat kämpft seit Jahren für den Erhalt des Sachsenbads. So verhandelte sie eine Million Euro zur Sicherung des Gebäudes in den laufenden städtischen Haushalt hinein. In der vergangenen Ratssitzung Ende März führte der Stadtrat auf Antrag der LINKEN eine Aktuelle Stunde zur Zukunft des Sachsenbads durch. Zudem beschloss der Stadtrat die Durchführung eines Bürgerforums zum Sachsenbad auf Antrag der LINKEN. Das Bürgerforum findet am Montag, dem 19. April 2021, von 18 Uhr bis 20.30 Uhr in der Messe Dresden statt und wird auch als Livestream von Dresden Fernsehen übertragen. Zudem wurden durch Ratsmitglieder der Fraktion DIE LINKE mehrere Anfragen zum Sachsenbad an Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) gestellt, dessen Antworten nun ganz aktuell vorliegen.
Auftrag für Konzept zur Sicherung des Gebäudes
Eine aktuelle Anfrage (AF1276/21) des LINKEN-Fraktionsvorsitzenden André Schollbach ergab, dass zu Beginn des Jahres bei einer Untersuchung durch ein Planungsbüro erhebliche Schäden am Gebäude festgestellt wurden. Das Planungsbüro wurde beauftragt, ein Konzept zur Sicherung des Gebäudes zu erstellen. In der Antwort auf die Anfrage wird zum Zustand des Gebäudes ausgeführt: „Im Ergebnis der Untersuchung wurde festgestellt, dass der Zustand des Gebäudes eine umfassende Sicherung der Konstruktion vor Witterungseinflüssen erfordert, da es sonst zu einer fortschreitenden Schädigung des Gebäudes mit zunehmendem Verfall kommt. […] Die Untersuchung weist mit der Errichtung eines Wetterschutzdaches sowie einer behelfsmäßigen Notdachsicherung zwei Varianten aus, über deren Umsetzung in Abhängigkeit von dem weiteren Umgang mit dem Sachsenbad, insbesondere dem Zeitpunkt der geplanten Gesamtsanierung entschieden werden muss.“
Lediglich geringfügige Sicherungsmaßnahmen im vergangenen Jahrzehnt
Dieser Zustand ist die Folge jahrelanger unterbliebener Erhaltungsmaßnahmen und des daraus resultierenden Siechtums des Sachsenbads. Wie eine weitere Anfrage (AF1265/21) des LINKEN-Fraktionsvorsitzenden André Schollbach ergab, wurden im Zeitraum von 2010 bis 2020 lediglich geringfügige Sicherungsmaßnahmen für insgesamt gerade einmal 28.989,34 Euro durchgeführt. Hinzu kamen 97.965,66 für Aufwendungen zur Notsicherung des Daches.
Ergebnisse der STESAD-Prüfung werden auf Bürgerforum vorgestellt
Eine weitere Anfrage (AF1290/21) des LINKEN-Fraktionsvorsitzenden André Schollbach ergab, dass die Ergebnisse der Prüfung der stadteigenen STESAD GmbH zu verschiedenen Varianten zur Zukunft Sachsenbads auf dem Bürgerforum vorgestellt und im Anschluss im Fachausschuss vertieft werden. „Geprüft werden die Szenarien Eigenrealisierung des privaten Nutzungskonzepts, Gesundheitsbad, Gesundheitsbad/Schwimmbad sowie Eigenständiges Schwimmbad im Umfeld“, wird dazu in der Antwort auf die Anfrage informiert.
Sicht des Denkmalschutzes: Reiner Erhalt der Außenwände und vollständige Überformung der inneren Anlage „nicht möglich“
Eine weitere Anfrage (AF1264/21) von Stadträtin Pia Barkow befasst sich mit dem Denkmalschutz. In der Antwort wird dazu deutlich Stellung bezogen: Hiernach ist ein reiner Erhalt der Außenwände und die vollständige Überformung der inneren Anlage pauschal nicht möglich, „ohne die wesentlichen, das Denkmal konstituierenden Eigenschaften des Sachsenbades und damit dieses selbst zu zerstören.“ Das Gebäude ist als ein „für Dresden singuläres und hochkarätiges Architekturzeugnis der ausgehenden 1920er Jahre in seiner Gesamtheit unter Schutz gestellt.“
„Überlegungen, das Sachsenbad entsprechend seiner ursprünglichen Bestimmung weiterhin als öffentliche Sport- und Gesundheitseinrichtung und als Schwimmhalle zu nutzen, werden seitens des Denkmalschutzes daher ausdrücklich begrüßt“, heißt es weiter in der Antwort.
Dazu erklärt LINKEN-Fraktionsvorsitzender André Schollbach:
Das Siechtum des Sachenbads ist die Folge jahrelanger Untätigkeit und falscher Prioritätensetzung. Inzwischen führen unsere Bemühungen zur Rettung des Sachsenbads aber zu Bewegung bei dem lange festgefahrenen Thema. Der Meinungsbildungsprozess im Stadtrat ist erneut in Gang gekommen. Wir haben eine klare Position und setzen uns dafür ein, dass der Wille der Bürgerinnen und Bürger umgesetzt wird. Es gehört endlich wieder Wasser ins Sachsenbad. Einen Verkauf des Gebäudes und dessen Umwandlung zu einem Bürogebäude lehnen wir an. Das Sachsenbad ist ein hochkarätiges Architekturzeugnis. Daraus ergibt sich eine große Verantwortung für alle Beteiligten.
Dazu sagt Stadträtin Pia Barkow:
Wir lehnen es ab, das Sachsenbad zu verkaufen, um daraus ein Bürogebäude zu machen. Die Verwaltung bestärkt uns in genau dieser Haltung, wie deutlich aus der Antwort auf die Anfrage hervorgeht, in der es heißt, dass aus Sicht des Denkmalschutzes der reine Erhalt der Außenwände und die vollständige Überformung der inneren Anlage pauschal nicht möglich ist, ohne die wesentlichen, das Denkmal konstituierenden Eigenschaften des Sachsenbades und damit dieses selbst zu zerstören. Diese Aussage lässt keinen Zweifel daran, wer verantwortungsvoll mit schützenswertem, zu einem Denkmal aufgewertetem, städtischem Eigentum umgehen will, kann dem Verkauf und der Umwandlung zu einem Bürogebäude nicht zustimmen.
AF1276-21PDF-Datei (141,63 KB)
AF1265-21PDF-Datei (500,09 KB)
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AF1290-21PDF-Datei (158,82 KB)
AF1264-21PDF-Datei (359,35 KB)