Bestellt, aber nicht bezahlt
Sächsische Staatsregierung stiehlt sich bei Integrationsprojekt Montagscafé aus der Verantwortung
Das Montagscafé als Integrationsprojekt des Staatsschauspiels Dresden steht vor dem Aus. Wöchentlich treffen sich hier im Schnitt 150 Menschen, Deutsche und Nichtdeutsche, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, um miteinander ins Gespräch zu kommen und gegenseitige Unterstützung im Alltag zu organisieren.
Der Förderantrag des Staatsschauspiels Dresden für die Weiterführung dieses wichtigen Projekts liegt im Sächsischen Sozialministerium seit Sommer 2000 vor, ein halbes Jahr brauchte es, bis das Ministerium mitteilte, dass eine Förderung in einer ersten Prüfrunde abgelehnt worden sei. Nun steht das Projekt auf einer Warteliste – Ausgang unklar.
LINKEN-Fraktionsvorsitzender André Schollbach zeigt sich empört und erinnert:
„Es war Staatsministerin Stange, die 2015 im Zuge der „Flüchtlingskrise“ die Kulturinstitutionen aufforderte, sich aktiv an Integrationsbemühungen zu beteiligen. Daraufhin entstand das Montagscafé. Jetzt, nur wenige Jahre später, stiehlt sich die Staatsregierung aus CDU, SPD und Grünen bei der Finanzierung dieses wichtigen Projekts aus der Verantwortung.
Es kann nicht sein, dass sich der Staat bei der wichtigen Aufgabe der Integration auf ehrenamtlichem Engagement ausruht. Ich fordere die Staatsregierung auf, endlich Klarheit für das Projekt zu schaffen und eine verlässliche Förderung in die Wege zu leiten. Das gilt im Übrigen auch für Projekte, wie zum Beispiel den Kinder- und Familientreff Puzzle des Omse e. V. aus Dresden-Gorbitz, der ebenfalls um seine Förderung bangt.“