Siegerentwurf zum Ferdinandplatz steht fest
In der gestrigen Jurysitzung zum neuen Verwaltungszentrum am Ferdinandplatz wurde der Siegerentwurf gekührt.
LINKEN-Stadtrat Tilo Wirtz zeigt sich kritisch:
„Der Wettbewerbliche Dialog ist für Nichtfachleute wie die anwesende Stadträte instransparent. Einmal mehr wie schon bei den städtischen Großprojekten Kulturkraftwerk Mitte und beim Schulkomplex Tolkewitz ist Züblin Sieger, während Hochtief den unerfreulichen zweiten Platz belegt. Die BAM als Dritter im Bunde hatte vor der letzten Runde das Handtuch geworfen. Ein weiterer Nachteil des Wettbewerblichen Dialoges ist seine Mittelstandsfeindlichkeit. Nur Großkonzerne wie die genannten drei können einen Wettbewerblichen Dialog bestreiten. Das grenzt die Entwürfe und damit die Auswahl stark ein. So auch hier. Am Ende ging es nicht um den gelungensten Entwurf, sondern um das geringere Übel.
Mir gefiel dieses Loch in der Fassade von Anfang an nicht. Die Breite von einem Gebäudedrittel und die Höhe von mehreren Etagen sind nicht nachhaltig. Derartige architektonische Effekthascherei wird mit Komplikationen beim Bau erkauft. Und die Symbolik: Von offener Geste war die Rede, von einladend. Ernsthaft, einen Defilierbalkon in steinwurfsicherer Höhe ab dem vierten Obergeschoss, zwölf Meter über Grund, wo die Verwaltung über den Dingen schwebend auf die Leute herabblick, übermannsgroß überdimensioniert wie eine Tempeltüre? Das hätte ich Dresden gerne erspart.“
Ursprünglich war geplant, ca. 55.000 Quadratmeter (BGF) für 162 Millionen Euro zu bauen. Das ergibt 2.945 Euro je Quadratmeter. Jetzt baut ein städtisches Unternehmen zuzüglich des Anteils der Stadt hinsichtlich der Gesamtkosten ca. 33.400 Quadratmeter (BGF) für bisher 145 Millionen, das sind 4.341 Euro je Quadratmeter. Das ist fast das Anderthalbfache!
Im Übrigen stand der Siegerentwurf der LINKEN bei der Auswahl leider nicht mehr zur Debatte nämlich der Plan, das Atrium I im Robotrongelände auf der anderen Seite des Georgsplatzes zu revitalisieren. Die Verwaltung hätte seit nunmehr sieben Jahren bereits dort sitzen können und das Neue Rathaus könnte in der Sanierung sein. So günstig wie damals bekommt es die Stadt auch nicht wieder.