Rot-Grün-Rot reicht Antrag ein: Öffentlicher Ort der Erinnerung an Marwa El-Sherbini

Die Ägypterin Marwa El-Sherbini wurde am 1. Juli 2009 im Dresdner Landgericht während einer Verhandlung ermordet. Die Fraktionen DIE LINKE, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und SPD haben einen Antrag eingereicht, der einen öffentlichen Ort der Erinnerung und Mahnung an diese schreckliche Bluttat schaffen soll. Mit diesem Antrag soll die Benennung des Parks vor dem Landgericht Dresden als „Marwa-El-Sherbini-Park“ in die Wege geleitet werden. Die Gestaltung soll mit ihren Angehörigen und dem Integrations- und Ausländerbeirat gemeinsam abgestimmt werden.

Dazu erklären die Stadträt*innen und Mitglieder im Integrations- und Ausländerbeirat:

Kerstin Wagner (DIE LINKE):

Es ist ein jahrelanges Anliegen des Integrations- und Ausländerbeirates, an den brutalen, rassistischen Mord an Marwa El-Sherbini zu erinnern – damit so etwas nie wieder geschehe! Wir haben für eine gemeinsame Einreichung des Antrages mit CDU und FDP geworben und hoffen auch wenn das gescheitert ist auf eine breite Unterstützung der demokratischen Kräfte im Dresdner Stadtrat – das wäre ein Zeichen, wie es Dresden braucht. Der Kampf gegen Rassismus in unserer Gesellschaft darf nicht länger nur ein linkes Thema sein!

Tina Siebeneicher (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN):

Marwa El-Sherbini war eine starke Frau, die sich gegen Rassismus und Islamfeindlichkeit gewehrt hat, indem sie eine Anzeige erstattet hat. Sie war bereit, vor Gericht gegen Hass und Hetze einzustehen. Ihrer zu gedenken, bedeutet, für ein friedliches Zusammenleben in Dresden zu kämpfen, und muss auch bedeuten, die heute von Rassismus und Ausgrenzung Betroffenen aktiv zu unterstützen. Die Benennung des Parks vor dem Dresdner Landgericht nach Marwa El-Sherbini sollte mit einer würdigen Erinnerung an sie einhergehen, die von der muslimischen Community und der Zivilgesellschaft mitgestaltet wird.

Vincent Drews (SPD):

Zehn Jahre nach dem rassistischen Mord an Marwa El-Sherbini erinnert noch immer kein Ort in Dresden an die Frau, die den Mut hatte gegen die rassistischen Beleidigungen gegen sich vor Gericht zu ziehen. Der Park vor dem Landgericht, dem damaligen Tatort, ist der richtige Platz, um ihn nach Marwa El-Sherbini zu benennen. Und in Zeiten immer weiterer Verrohung von Sprache und um sich greifender Ausländerfeindlichkeit ist es wichtig daran zu erinnern, wohin rechtes Gedankengut führen kann und dass der Kampf dagegen noch immer nicht konsequent genug geführt wird.

Die Ehrung des Andenkens an Marwa El-Sherbini ist ein jahrelanges Anliegen des Integrations- und Ausländerbeirates der Stadt Dresden, die Benennung eines Parks oder Platzes wird durch den Beirat befürwortet.

Die Familie der Ermordeten begrüßt das Anliegen dieses Antrages ausdrücklich.