Akteneinsicht offenbart: Wollte Vorjohann das Vorzeigeprojekt Universitätsschule durch Falschinformationen sabotieren?
Universitätsschule durch Falschinformationen sabotieren?
Am Donnerstag, den 1.11.2018, wird der Stadtrat unter anderem über die Bereitstellung von Geldern für die Digitalisierung der Universitätsschule entscheiden. Bereits in der Vergangenheit wurde deutlich, dass der Bildungsbürgermeister Vorjohann kein Freund des Projektes Universitätsschule ist. Nun legen mehrere Akteneinsichten den Verdacht nahe, dass Vorjohann das Projekt sogar gezielt zu sabotieren versucht durch Manipulation der Kosten und Verschweigen wichtiger Informationen. Mögliches Ziel: das Projekt Uni-Schule öffentlich desavouieren und so verhindern. Zur Beschlussvorlage und den per Akteneinsicht offenbar gewordenen Hintergründen führt LINKE-Stadtrat Norbert Engemaier wie folgt aus:
In der Vorlage wurde ausgeführt, dass die Stadtverwaltung plant, einen auf Anforderungen der Universitätsschule basierenden Laptop (Prozessor Intel Core i3-6006U, 4GB RAM, 128 GB SSD, Touchscreen) für die Schülerinnen und Schüler zu einem Preis von 1200€ je Schüler zu erwerben. Dieser Preis liegt mindestens doppelt so hoch wie der Ladenpreis und steigert die veranschlagten investiven Kosten enorm (Differenz: 206 TEUR).
Warum aber sollte eine Vorlage des ehemaligen Beigeordneten für Finanzen die Kosten des Projektes künstlich hochrechnen? Wir fragten nach und ich sah mir die Akten an. Was dabei zum Vorschein kam, verschlug mir den Atem. Wurde nicht in den Ausschüssen behauptet, dass der Stadt keinerlei Informationen über eine finanzielle Beteiligung der Technischen Universität für die Digitalisierung vorläge? Warum sind dann aber mehrere rechtzeitige Mitteilungen der Technischen Universität, welche die Einwerbung von Drittmitteln in Höhe von 45 TEUR für die Digitalisierung bestätigen, aktenkundig? Hat die Verwaltung uns Stadträte aktiv getäuscht? Bei der Anschaffung digitaler Schultafeln schließlich ist die Vorlage völlig irreführend. Bereits ein halbes Jahr vor (!) der Einbringung der Vorlage informierte die Technische Universität: Interaktive Whiteboards benötigen wir nicht, günstigere Bildschirme oder Beamer genügen. Warum wurden diese und ähnliche Informationen nicht eingearbeitet? (Kosten der Tafeln: 48 TEUR)
Im Großen und Ganzen ergibt sich dadurch das Bild eines Beigeordneten für Bildung, welcher entweder nicht fähig ist, eine fundierte Entscheidungsvorlage in seinem Haus erarbeiten zu lassen, oder bewusst Öffentlichkeit und Stadtrat belügt, um ein missliebiges Projekt zu entsorgen. Dies droht das Vertrauen der Technischen Universität in die Stadtverwaltung zu gefährden; zudem steht ein Projekt auf dem Spiel, in das viele Dresdner Eltern ihre Hoffnungen setzen.